Bei der Biennale von Venedig im Jahr 2017 übernahm die relativ unbekannte Künstlerin Anne Imhof den Deutschen Pavillon und füllte ihn mit militantem Stacheldraht, Dobermännern, Glasböden, und einer Gruppe von Performern. Die Performance namens “Faust” wurde sowohl gefeiert als auch kritisiert für ihre nihilistische Stimmung, Ähnlichkeiten mit der visuellen Sprache von Mode und Werbung, sowie die Verherrlichung von Jugendkulturen. Imhof erhielt den Goldenen Löwen und stahl damit die Show in Venedig. Trotz Tausender zeitgenössischer Kunstwerke wird die provokative Energie von “Faust” von den meisten Besuchern am meisten erinnert.
Nachdem Imhof ihre einzigartige Kombination aus Musik, Tanz, Performance, Zeichnen, Malen, Beleuchtung und Technologie in Deutschland perfektioniert hatte, präsentierte sie 2016 ihre eigene Oper “Angst” in drei Akten in verschiedenen Städten. Imhof hat viel Zeit in Nachtclubs verbracht und ihre multidisziplinären Arbeiten ähnlich wie die Inszenierung einer Oper angegangen. Sie wird demnächst eine weitere groß angelegte Performance-Arbeit mit neuen Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen in der Tate Modern in London präsentieren.
Im Gespräch mit ihrer Freundin, der Stylistin Lotta Volkova, erzählte Imhof von ihrer frühen Leidenschaft für die Kunst, ihren Einflüssen aus der Musikwelt und der Kraft von offenen Kollaborationen. Sie betonte die Bedeutung von Bildern, Worten und Poesie als Inspiration für ihre Arbeit und reflektierte über die Beziehung zwischen Kunst und Mode. Imhof lobte die Unvorhersehbarkeit und Bereicherung durch kreative Kollaborationen und sprach über die Rolle von sozialen Medien wie Instagram bei der Verbreitung und Archivierung von Kunstwerken wie “Faust”.