Der Bundestag hat einem weiteren öffentlichen Verkehrsticketprogramm zugestimmt, das darauf abzielt, Passagiere dazu zu bewegen, auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen. Das neue monatliche Ticket für 49 € soll regionalen Zug-, U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr in ganz Deutschland abdecken. Die Bundesregierung wird in den nächsten drei Jahren die Hälfte der jährlichen Kosten von 3 Mrd. € übernehmen, während die anderen Hälfte von den 16 deutschen Bundesländern bezahlt wird. Das Angebot soll am 1. Mai in Kraft treten, wenn es wie erwartet am 31. März von der oberen Kammer des deutschen Parlaments, dem Bundesrat, genehmigt wird.
Der Verkehrsminister Volker Wissing hat das neue Ticketprogramm als Vorbild für ganz Europa bezeichnet und sich über das Scheitern des Verkehrssektors, CO2-Reduktionsziele zu erreichen, geäußert. Das ursprüngliche 9-€-Monatsticket wurde im vergangenen Jahr von Juni bis Ende August eingeführt, um Reisende dazu zu motivieren, auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen. Es war bei der Hälfte der deutschen Erwachsenenbevölkerung beliebt, da die Regierung es mit 2,5 Mrd. € subventionierte. Es bleibt jedoch umstritten, ob das Ticket einen signifikanten positiven Umwelteinfluss hatte, da die meisten es für Freizeitreisen nutzten und Pendler mit dem Auto ihre Transportgewohnheiten nicht wesentlich änderten.
Das neue Ticket, das von der Regierung als “Deutschlandticket” bezeichnet wird, richtet sich hauptsächlich an Pendler in und aus größeren Städten, wo alte Abo-Rabattprogramme oft teurer sind als 49 € im Monat. Es ist digital über eine Smartphone-App oder als Chipkarte erhältlich und basiert auf einem Abonnementmodell, das bis zum 10. Tag eines jeden Monats gekündigt werden kann. Langstreckenbusse und Züge wie die auf dem Hochgeschwindigkeits-ICE-Netzwerk sind nicht im Angebot enthalten. Aufgrund des dezentralen politischen Systems Deutschlands gibt es unterschiedliche Regeln und Zusatzleistungen für Tickets aus verschiedenen Städten oder Regionen.